teil 1 - kriegsmann

abends liege ich da, augen geöffnet
und rede leise zu meinen kameraden,
die derweil vom himmel auf mich herabschauen
und, wenn meine worte aufgebraucht sind,
liege ich nur still und wortlos da
aber das auch nur im besten fall
wenn ich pech habe, dann träume ich
und meine träume sind grässlich.
ich liebe schlaflose nächte,
weil ich mich in ihnen zurückziehen kann,
denn tagsüber lebe ich meinen albtraum
doch manchmal, da wird mir schlaf noch nicht mal angeboten
tag und nacht bin ich unterwegs
stets begleitet vom geruch frischen blutes,
dem geräusch, das ensteht, wenn körper und kugeln aufeinander treffen,
und den darauffolgenden schmerzenschreien
bis alles in schneidende stille übergeht,
die jedoch immer nur bruchteile einer sekunde anhält,
bis sich dieses szenario wiederholt
diese bilder der zerstörung von menschlichkeit gehen mir nicht aus dem kopf
immerhin bin ich nicht allein damit
auf meiner schulter ruht der tod,
wir sind schon gute freunde
wenn neben mir leiber zersplittern,
sammelt er die leichten seelen behutsam ein,
ich fragte ihn einst, ob er seinen beruf nicht traurig fände,
folgendes hat er geantwortet
wenn es nur meine berufung wäre

ich weiß nicht so genau, was er damit meinte
eines tages wird auch er meine seele in seinen händen tragen
doch meine ist schwer,
sie ist belastet mit unterdrückten gefühlen und niemals ausgesprochenen gedanken
ich weiß nicht, für was ich tagtäglich kämpfe -
für den tod anderer - oder doch für den eigenen?
wobei mir ja zweiteres lieber wäre





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