dunkeltürkisene unschuld

ich öffne meine finger und höre die beruhigende physik, die da ist,
wenn gegenstände unsanft den boden berühren
dumpfe aufprälle hören sich atemberaubend schön an
ich ließ alles fallen,
weil ich all meine beachtung
dem schaubild von vollkommener perfektion widmen wollte:
ein dunkeltürkisenes blatt, das sich von seinem zweig löst
und wie eine einsame feder durch die luft schwebt
ich strecke mich und bekomme es zu fassen
es liegt schön in meiner hand
so unschuldig und stolz
und dunkeltürkis
dunkeltürkis
mein therapeut sagt, blau- und grüntöne sind gut für mich
deshalb bin ich so oft im wald
umgeben von mächtigen dunklen grünen bäumen,
neben einem leise rauschenden bläulichen bächlein stehend
ich bin so oft im wald
so oft
doch etwas derart bizarres habe ich noch nicht gesehen
ich bin jeden tag auf der suche
nach beruhigung und stille
nach harmonie
doch wenn soetwas skurriles mein weltbild zerstört
ist auch meine ruhe weg
eigentlich
normalerweise wäre ich jetzt verschüttet von gedanken
gedanken und eindrücken
ich wäre leichte beute
für depressionen und andere serienmörder
doch ich nehme das blatt hin, wie es ist
ich versuche erst nicht zu verstehen, warum es dunkeltürkis ist
ich akzeptiere
akzeptanz
diese neun buchstaben fehlen unserer gesellschaft

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